Eu adoro Brasil!

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Donnerstag, 14. Mai 2015

The amazing Amazon

Hallo Leute,

Jetzt folgt ein ziemlich langer Blogeintrag, denn wie ich schon im letzten erwähnt hab, war ich von 25.04 - 04.05 mit anderen Austausschülern (hauptsächlich von Rotary, einer Austauschorganisation, die viel größer ist als YFU und dafür bekannt ist, dass ihre Schüler 3-4 mal ihre Gastfamilie wechseln, um so viel verschiedenes wie möglich von ihrem Gastland kennenzulernen) auf einem Boot auf dem Amazonas unterwegs und möchte das gerne so ausführlich wie möglich mit euch teilen.

Also, los gehts!

Freitag, 24.04: Zusammen mit meiner Freundin Amany und ihren Eltern, die das Wochenende in Rio de Janeiro verbringen würden, bin ich nach der Schule nach Florianópolis gefahren, um bei dem örtlichen Area Representative (die Koordenatoren, die für uns YFU-Schüler in den unterschiedlichen Regionen verantwortlich sind und uns bei Problemen, wie zB Gastfamilienwechsel o.ä helfen) zu übernachten, da mein Flug nach Brasilía am nächsten Morgen zu früh ging, um mit dem Bus hinzufahren.
Bei dem Area Representative zuhause, traf ich auf Kirsi, die ebenfalls auf die Amazonasreise ging und bei Paulo schlief.

Samstag, 25.04: Um 4 Uhr morgens, hieß es für uns raus aus den Federn und ab an den Flughafen. Nach Check-In und Gepäckabgabe, machte ich mich alleine (da Kirsi einen späteren Flug hatte) auf durch die Sicherheitskontrolle und fühlte mich wieder ein bisschen wie in München als ich nach Brasilien geflogen bin. Von Florianópolis ging es also für mich aus nach Brasilía und von dort aus nach Manaus. Die Flüge waren echt angenehm, jedoch ein bisschen langweilig, ich war ja schließlich alleine unterwegs. Circa um 1 Uhr mittags kam ich in Manaus an und traf auf gleich auf ein paar bekannte Gesichter, wir waren ja nur 6 Schüler von YFU, der Rest von Rotary, die ich alle erst noch kennenlernen würde.
Schon mit dem ersten von zwei Bussen ging es für mich ins Hotel, was wirklich total riesig und schön war und wo ich mir ein Zimmer mit einer Mexikanerin, einer Taiwanesin und einer Dänemarkerin teilte. Den Rest des Tages verbrachten wir am Pool und unterhielten uns über alles mögliche und da ich ja bekannterweise gerne mit jedem rede haha, hatte ich auch kein Problem damit, keinen zu kennen und das änderte sich schnell.
Nach dem Abendessen gab es noch eine kleine Einführung in die Reise und danach gingen wir auch recht schnell schlafen, da wir ja den ganzen Tag unterwegs waren.

Sonntag, 26.04: Nach einem mega leckeren Frühstück mit Früchten und allem drum und dran, machten wir eine kleine City-Tour durch Manaus und schauten uns die Stadt vom Bus aus an. Mittags hielten wir an einer Shopping Mall um noch restliche Dinge kaufen zu können, die wir eventuell vergessen hatten und vor allem etwas zu essen. Danach hielten wir an der Praça do Teatro da Amazonia (Platz am Amazonas-Theater) um Gruppenfotos zu machen.
Nachdem wir dann etwa 5 Std für eine 2-stündige Busfahrt brauchten, auf Grund von irgendeinem Unfall, kamen wir endlich in Presidente Figueiredo (ein kleiner Ort berühmt für seine vielen Wasserfälle) an.
Wir waren dort in einem "Hotel" untergebracht, das aus kleinen Häusern mit zwei Zimmern für je 4 Personen bestand. Wir hatten nur kurz Zeit uns umzuziehen und dann ging es auch schon los zu einer Nachtwanderung, oder eher Abendwanderung, da es etwa erst 6 Uhr abends aber schon stockdunkel war, zu einem Wasserfall der sich in einer Tropfsteinhöhle befand und wo wir sogar baden durften. Dafür mussten wir jedoch durch den amazonischen Wald stapfen und als vor mir etwa eine 3 Meter Kobra über den "Weg" kroch, hab ich mich fast bepinkelt vor Schreck hahaha.
Zurück in unserem Hotel waren wir kurz im Pool weil wir wirklich so verschwitzt waren, es war sehr sehr heiß und stickig in dem Wald, und hatten danach nur Zeit kurz zu duschen, denn dann gab es auch schon essen. Sofort danach trat eine Folkloretanzgruppe auf und wir tanzten am Ende sogar noch mit ihnen und machten viele Fotos.
Zum Abschluss des Abends machte unser Reiseleiter noch ein Quiz, um die Boote gerecht zu verteilen. Wenn man also eine seiner Fragen zu Brasilien richtig beantwortet hatte, durfte man sich aussuchen ob man auf das Boot Anaconda (Schlange), Boot Jacaré (Krokodil) oder Boot Bicho Preguiça (Faultier) will.
Ironischerweise war die Frage, die ich (schreiend) richtig beantwortete "Wer gewann die WM 2015 in Brasilien?".

Montag, 27.04: Nach einer sehr ruhigen und letzten Nacht in einem normalen gemütlichen Bett, gingen wir nach dem Frühstück zu einem der berühmten Wasserfälle in der Nähe um dort zu baden und wieder ganz viele Fotos und Videos (da es einen "Springturm" gab) zu machen. Zurück in unseren Häuschen, konnten wir nur schnell duschen und unsere Koffer packen, denn dann ging es auch schon zurück zu unserem Hotel in Manaus, um dort auf die Boote zu ziehen und erst einmal Mittag zu essen.
Ich hatte mir am Abend zuvor beim Quiz das Jacaré-Boot ausgesucht, weil sich schon in Presidente Figueiredo einige Gruppen gebildet hatten und auf diesem Boot die Leute waren, mit denen ich mich zu dem Zeitpunkt schon sehr gut verstanden hatte.
Zuerst ging es für uns dann mit dem Boot zum "Encontro das Aguas" (Aufeinandertreffen der Wasser), wo sich der Rio Negro und der Rio Solimões treffen und zusammen den Amazonas formen. Das Besondere ist, dass die beiden Flüsse unterschiedliche Färben haben und sich aber nicht vermischen sondern sozusagen nebeneinanderher verlaufen.
Danach fuhren wir mit kleineren Motorbooten zu den Riesenseerosen die bis zu 2m Durchmesser hatten und angeblich ein Kind aushalten, weil sie so dick sind.
Abends saßen wir auf Deck, unterhielten uns und hörten zwei Jungs abwechselnd beim Gitarre spielen zu.

Dienstag, 28.04:
Am Vormittag fuhren wir zu einem kleinen indianischen Dorf, wo wir sofort von den Jungs dort mit Krönen aus Palmblättern begrüßt wurden. Der Medizinmann des Dorfes zeigte uns zuerst seine Apotheke, mit allen Medikamenten, die er aus verschieden Pflanzen und Wurzeln herstellt und dann den Rest des Dorfes, das sogar eine Schule hatte. Danach konnten wir handgearbeiteten Schmuck und andere Dinge kaufen, und ein indianisches Tattoo mit Farbe machen lassen (meins sieht man immer noch) und natürlich wieder ganz viele Fotos machen, da eins der Dorfmädchen sogar ihren kleinen Affen brachte, um ihn uns zu zeigen.
Zurück auf dem Boot wollten wir uns erstmal im Amazonas erfrischen, da es wirklich so heiß und schwül war jeden Tag und wir unheimlich schwitzten, doch das Wasser war so warm, dass es nicht viel brachte, lustig war es aber trotzdem.
Nach dem Abendessen fuhren wir mit den kleineren Booten ein bisschen herum, auf der Suchen nach Krokodilen. Leider fanden wir nur einen kleinen, den wir dafür aber halten und Fotos mit ihm machen durften.

Mittwoch, 29.04:
Heute ging es für uns auf eine kleine Insel, auf der eine Familie lebte die Farinha de Mandioca (Mandiokmehl) herstellt und daraus dann Tapioca (eine Art weißes Mehl, das beim Erhitzen zu einer Art Pfannkuchen zusammenklebt) macht.
Der Familienvater zeigte uns zuerst den Herstellungsprozess, der komplett in Handarbeit abläuft und danach zeigte uns seine Frau, wie man die Tapioca dann zubereitet.

Nach dem Mittagessen fuhren wir auf eine etwas größere Insel, auf der sich ebenfalls ein Dorf, jedoch viel zivilisierter, größer und moderner, befand. Nachdem uns der Bürgermeister die Schule gezeigt hatte, gingen wir zum Fußballplatz, der den Namen wirklich nicht verdient hatte.
Wir Mädchen verloren 2:3 gegen die Einwohner und unsere Jungs nach einem ziemlich spannenden Elfmeter 16:17.
Völlig verdreckt, da es am Vormittag geregnet hatte und somit der Platz eine einzige schlammige Pfütze war, gingen wir nur kurz zurück auf die Boote um zu duschen und danach im Dorf eine kleine Party zu feiern.

Donnerstag, 30.04:
Um 5:00 Uhr morgens hieß es für uns schon raus aus den Hängematten, die wir auf dem oberen Deck des Bootes immer abends aufhängten und dort gemütlich die Nacht verbrachten, da wir mit den kleineren Booten zum Piranhas angeln fahren würden.
Geangelt wurde mitten im Gestrüpp, da sich dort wohl die meisten Fische aufhielten.
Ich hab als eine der wenigen leider keinen Piranha geangelt, dafür war ich wohl zu ungeduldig, es war aber trotzdem lustig wie schnell diese kleinen Fische das Fleisch von meiner Angel runtergeknabbert hatten.
Nach dem Frühstück zurück auf unserem Boot, fuhren wir zu einer Delfinfarm mit rosa Delfinen.
Dort gab es eine Plattform im Wasser auf der wir uns, aufgeteilt in 10er Gruppen, hinstellten und dann immer einzeln vortreten durften, damit wir, wenn der Trainer den Delfin mit Fisch hergelockt hatte, ihn streicheln durften, was sich etwas schwieriger als gedacht herausstellte, weil sie wirklich total schnell waren.

Nach dem Mittagessen fuhren wir wieder zu einer kleinen Familie, die mitten im Wald lebte, da sie eine Anaconda als Haustier hatten und wir sie halten und Fotos machen durften. Schwer vorstellbar aber so eine 3m Anaconda ist wirklich ganz schön schwer, vor allem nachdem sie gegessen hat.

Danach ging es für uns auf die Suche nach Faultieren, was sich leichter herausstellte als unsere Betreuerin dachte, denn schon auf dem ersten Baum fanden wir gleich zwei, die die Männer, welche immer unsere kleinen Boote steuerten, sofort dort runterholten um sie uns zu zeigen. Das Weibchen, das wir halten durften war leider schwanger weshalb man ihr nicht zu nahe kommen durfte, da sie sonst aggressiv wurde. Wir konnten aber trotzdem viele Bilder von ihr machen.

Freitag, 01.05:
Eigentlich war für heute geplant, dass wir an einen kleinen Strand fahren um zu baden und uns ein bisschen zu sonnen. Doch leider regnete es viel zu stark, aber so ist das eben manchmal am Amazonas.
Also blieben wir auf unseren Booten und machten Armbänder aus Açai. Eine Beere, die sehr populär in Brasilien ist und wenn man sie trocknet und färbt zu einer bunten Perle wird.
Nachmittags hieß es für uns auf zum Trekking, den der Vater einer unserer Betreuer hat ein Stück Land auf dem er lebt und das hauptsächlich aus Wald besteht. Der Mann führte uns also durch einen kleinen Urwald und zeigte uns Pflanzen, aus denen man Medizin herstellt, den Kautschukbaum aus dem man ja bekannterweise Kaugummi herstellt und wie man Feuer macht, mithilfe von einer Baumrinde, die wie Anzünder funktioniert.
Abends gingen wir also in den Wald, bepackt mit unseren Hängematten, um dort nach einem Lagerfeuer und viel Musik zu schlafen.

Samstag, 02.05:
Zu unserer aller Verwunderung gab es weder in dieser Nacht, noch in den anderen, viele Mücken, alle Sorge sich Malaria einzufangen, war also komplett umsonst und das Insektenspray wurde hauptsächlich gegen Ameisen verwendet, von denen es wiederum viel zu viele und auch richtig große gab.

Als wir also an diesem Morgen wieder im Wald aufwachten, ging es ziemlich schnell zurück aufs Boot um zu frühstücken.
Den Tag über verbrachten wir hauptsächlich auf dem Boot, vormittags waren wir ein bisschen Kanu fahren, immer zu zweit in einem Kanu, was zu vielen nassen Austauschschülern führte, aber wirklich sehr witzig war.
Nachmittags machten wir uns auf die Suche nach Tukans, die wir aber leider nicht fanden, also lief das Ganze auf ein "Wir-singen-schlechte-Musik-auf-einem-Boot-und-machen-viele-hässliche-Fotos" heraus.
Den letzten Abend genossen wir noch unter nicht vorhanden Sternen und unterhielten uns, spielten Gitarre.

Sonntag, 03.05:
Nach einem sehr schnellen Frühstück, ging es für uns noch einmal auf das Stück Land des Mannes zurück, der mit uns das Trekking gemacht hatte.
In der prallen Sonne hieß es dann für uns, kleine Açai-Bäumchen zu pflanzen, um der Natur was Gutes zu tun, ein Zeichen gegen die massive Abholzung im Gebiet zu setzen und vor allem ein Teil von uns am Amazonas zu lassen.
Da es dort eine so schöne Aussicht auf den Amazonas gab, machten wir wieder ganz viele Gruppenfotos mit unseren Flaggen.
Nach dem Mittagessen trafen wir uns in unseren Gruppentshirts der Reise auf dem Bicho Preguiça Boot um noch einmal Fotos mit allen zu machen, auch länderweise.
Da es ziemlich regnete, mussten wir noch etwas warten, bis wir auf unser Boot zurückkonnten und genossen noch ein bisschen Zeit mit den anderen.
Zurück auf unserem Boot, gingen wir alle kurz duschen und fingen dann auch schon an das Boot aufzuräumen und unsere Koffer zu packen.
Schon zu dem Zeitpunkt und auch später beim letzten Abendessen fuhren die Boote Richtung Manaus zurück.
Nach einem letzten Abschlussgespräch mit unserer Betreuerin auf dem Boot, hieß es auch schon langsam Abschied vom Boot nehmen, unserem Zuhause die letzten 7 Tage, wobei auch schon einige Tränen flossen und wir nochmal Musik hörten und uns die "Skyline" von Manaus anschauten.
Danach ging es runter vom Boot und rein in den Bus, zurück zum Flughafen nach Manaus.
Da es erst 8 Uhr abends war, und die Gepäckabgabe erst ab 11 Uhr geöffnet war, saßen wir nach unseren Check-Ins erstmal ziemlich blöd im Flughafen rum.

Montag, 04.05 0 Uhr:
Da ich mit einem Großteil der Gruppe den ersten Flug hatte, der schon um 1:28 nach São Paulo ging, wollte unsere Betreuerin schon um 0:00 mit uns durch die Gepäckabgabe, doch da uns allen der Abschied so schwer fiel, dauerte das ganze etwas länger.
Um 1:28 Ortszeit ging es für uns also nach São Paulo, wo wir etwa um 6:30 Uhr ankamen. Dort hieß es dann noch einmal Abschied nehmen, da wir nur zu zweit um 7:11 Uhr nach Florianópolis flogen, und da etwa um 9:00 Uhr ankamen. Mit dem Bus ging es dann für mich allein zurück nach Braço do Norte, wo ich wegen Wartezeiten und Stau leider erst um 15:00 Uhr nachmittags ankam.
Als ich abends ins Bett ging war ich etwa 40 Stunden unterwegs gewesen und glaube ich noch nie so müde gewesen, weshalb ich auch am Tag danach erstmal nicht im Unterricht war.

Das war also meine Amazonas Reise, die mir schon nur noch wie ein Traum vorkommt, weil sie so schnell vorbeiwar. Nach 11 Tagen zusammen sind wir alle eine große Familie aus Austauschschülern geworden und 3 kleinere Familien auf unseren Booten. Man saß einfach den ganzen Tag zusammen, hat zusammen Ausflüge gemacht, neue Dinge kennengelernt und einfach die Zeit mit anderen Austauschschülern genossen. Man kann gar nicht beschreiben, wie fest man in so wenigen Tagen zusammenwachsen kann, und es ist uns allen sehr schwergefallen sich am Flughafen zu verabschieden, wir haben fast alle geheult und uns versprochen uns in den Ländern rund um die Welt zu besuchen und Kontakt zu halten.
Vor allem mit 3 anderen Mädchen habe ich in den Tagen eine wirklich starke Freundschaft aufgebaut und ich vermisse sie jetzt schon sehr. Leider wohnt Hanna in den Staaten und Marcela in Mexico, also werde ich in Kürze wahrscheinlich nur Nadia besuchen können, die in Dänemark lebt. Wir hatten eine super schöne Zeit zusammen und ich werde diese Reise nie vergessen, ich bin so dankbar für alle Unterstützung von Zuhause, dass ich den Amazonas kennenlernen durfte, es ist wirklich etwas, das nicht jeder kennenlernt aber so wunderschön und atemberaubend ist, das man es kaum beschreiben kann, wenn man noch nie dort war.

Leider habe ich im Moment keinen Computer, also kann ich keine Fotos zum Blogeintrag hinzufügen, aber der ist so eh schon lang genug haha.
Ich habe aber ein Album auf Facebook, indem viele Bilder vom Amazonas schon drin sind.

Heute sind es noch genau 50 Tage bis ich am 03.07 wieder in München am Flughafen ankomme und es fühlt sich wie gestern an dass ich meinen letzten Eintrag geschrieben habe, als es noch 100 Tage waren.
Ich bin komplett verwirrt und weiß auch nicht ganz ob ich mich freuen soll oder traurig sein soll, dass es jetzt fast vorbei ist.
Es kommt mir so ewig vor, dass ich in Rio aus dem Flughafen spaziert bin und ein Teil von mir will auch einfach nicht nach Hause.

So jetzt reicht's das ist glaub ich der längste Blog, den ich je geschrieben hab, ich hoffe euch hat's gefallen und ihr konntet euch das ganze ein bisschen besser vorstellen.

Beijos, over and out.